Art Corporates Interior by Ines Miersch-Süß

Editorial

Art Corporates Interior by Ines Miersch-Süß
Designerin Ines Miersch-Süß auf dem Weg zum Kundentermin in Katar

Wenn ich auf meine vielen Reisen in alle Welt zurückblicke, merke ich, dass ich mich nur an ganz wenige Hotels erinnern kann. In diesem Zusammenhang kommt mir dann jedes Mal ein Satz von Mademe Auffret in den Sinn. Erlauben Sie mir, das ich Ihnen kurz erzähle.

Während meiner Studienzeit in Paris lebte ich bei einer Augenärztin, eben jener Madame Auffret. Wenn ich tagsüber frei hatte, bügelte ich für sie. Anschließend aßen wir zusammen Mittag. Unser Verhältnis war von wunderbarer Herzlichkeit.  Nie vergesse ich einen Abend, an dem mich Madame zu einer Veranstaltung der Societé des Ophtomoligiste im Tour Eiffel mitnahm. Dort stellte sie mich ihren Kollegen ganz selbstverständlich als ihre Tochter vor. Auch sonst war Madame Auffret wie eine mütterliche Freundin und sparte natürlich nicht mit klugen Ratschlägen. Einen davon habe ich derart verinnerlich, dass er bis heute meine Entscheidungen trägt.

„In  jeder Stadt dieser Welt, die du bereist, solltest du eine Adresse für ein Hotel, ein Café und ein Restaurant haben, in dem du dich sofort wie Zuhause fühlen kannst.“

An diesem Prinzip halte ich bis heute fest, denn es schafft Nähe zu einem besonderen Ort, der einem vorher fremd war. Dabei spielt die Auswahl des richtigen Hotels für mich eine besonders wichtige Rolle. Hotel-Design ist die erste Visitenkarte einer Hotelmarke. Es spiegelt die Werte des Gastgebers wider und die Philosophie, wie es seinen Gästen begegnen möchte.

Schönes Design allein reicht dabei schon lange nicht mehr aus. Nur Hotels, denen es gelingt, ihren ganz individuellen Unique Selling Point in dieses Designkonzept zu integrieren, schaffen es, unvergleichliche Momente entstehen zu lassen, eben UNFORGETTABLE zu sein und zu bleiben.

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen Hotels und Ihre Alleinstellungsmerkmale, auch USP genannt, an den unterschiedlichsten Orten weltweit vor. Hotels, die einfach UNFORGETTABLE sind.

Herzlichst,
Ihre Ines Miersch-Süß

UNFORGETTABLE

Ines Miersch-Süß im Gespräch über

The Future of Hotel Design

 

Frau Miersch-Süß, Wann war Ihr erstes Hotelprojekt?

Das war 1993 – also vor 23 Jahren. Ich hatte gerade meine Diplomarbeit – ein Philharmonie Gebäude für Dresden – fertiggestellt. Der Auftrag kam von einem Architekturbüro, dass sich dieser Herausforderung nicht gewachsen sah. Und so habe ich gemeinsam mit Hilfe einer Studentin dieses Projekt in Angriff genommen. Es war ein Landhaus, dass zum Hotel ausgebaut wurde. Wir haben das Design für die Lobby und die Restaurants übernommen. Das Design war von natürlichen Materialien geprägt. Im Mittelpunkt ein Honigfarbener Korkfußboden. Aber das ist wirklich lange her.

 

Und wo stehen Sie heute?

Heute arbeite ich vor allem mit den Altmeistern des Hoteldesigns zusammen. In Großprojekten ist diese Erfahrung sehr willkommen und sorgt auch für Effizienz in der Projektabwicklung. Wir erarbeiten gemeinsam das erste Designkonzept und können unseren Kunden schnell Lösungen und Entscheidungen präsentieren, die gleich zu Beginn des Projektes hinsichtlich Qualität, Kosten und Zeit belastbar sind. Das sind die entscheidenden Kriterien aus der Sicht des Hotel Managements.

 

Was macht Hotels heute erfolgreich?

Branding. Hotels müssen Ihre Kunden kennen und Ihre Erwartungen. Design, Management und Service müssen als ein großes Ganzes auf einander abgestimmt sein. Das schafft Identität und den Unique Selling Point (USP) für Hotels: Unforgettable. Für Hotels gilt noch mehr das was für alle Unternehmen gilt, einen Kundenkreis zu schaffen, der immer wiederkommt. Da sind Treuepunkteprogramme nur das I Tüpfelchen. Vielmehr zählt persönliche Atmosphäre, Behaglichkeit, der passende Ort außerhalb der eigenen vier Wände zu sein.

 

Wie sieht die Zukunft des Hoteldesigns aus?

Ebenso. Persönlich, Behaglich. Passend zum Ort, dem Profil der Kunden. Es stellt sich nur eine Frage: Welches Hotel wollen Sie für Wen sein?

Wie realisieren Sie den Anspruch aus COUTURE und Kostenbegrenzung?

Qualität ist ein Muss, um langfristig erfolgreich zu sein. Es nützt unseren Kunden nichts, am Start eines Projektes auf niedrige Qualität zu setzen. Das holt das Hotelmanagement sehr schnell wieder ein, wenn es nach nur kurzer Zeit nach der Eröffnung zu einer Generalüberholung der Ausstattung kommt. Hier müssen wir als Designer Überzeugungsarbeit leisten, Schwerpunkte setzen und die Balance zwischen Machbarkeit und Anspruch finden.

Wann und Wie bringen Sie das Werteverständnis Ihrer Designfirma in den Gestaltungsprozess des Kunden ein?

Immer. Persönlichkeit, Unverwechselbarkeit und Garantie der Privatsphäre – das sind gemeinsame Werte, die uns mit unseren Kunden verbinden. Und sie sind Ausgangspunkt unserer Zusammenarbeit. Unsere Kunden repräsentieren so starke Marken, dass sie diesen Raum nach außen selbst sehr stark ausfühlen wollen und müssen.