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Scheicha Mozah bint Nasser Al Missned

Sheikha Mozah bint Nasser

Gallionsfigur des Fortschritts und Fashion-Ikone

Die Herrscherfamilie von Katar hat unter anderem den Valentino-Konzern gekauft. Maßgeblich gepusht hat dies, wie es heißt, die Mutter des regierenden Emirs. Eine Frau, die auch sonst enormen Einfluss hat …

Zum Glück hat es sich allmählich herumgesprochen, dass man als Frau sowohl schön als auch klug sein kann. Nur Wenige allerdings vereinen beides in so vollendeter Weise wie die hochgewachsene Scheicha Mozah bint Nasser Al Missned, die die Welt nicht nur mit atemberaubender Anmut und Grandezza verzaubert, sondern zugleich auch tatkräftig zu ihrer Veränderung beiträgt. 

 

 

 

„In der Wüste findet nur der Kluge den Weg.“

Arabische Redensart

Die zweite Ehefrau von Hamad bin Chalifa Al Thani, Emir von Katar bis 2013, und Mutter des aktuellen Emirs von Katar Tamim bin Hamad Al Thani, hat nicht nur eine Ausnahmestellung, weil sie sich seit Langem schon unverschleiert in der Öffentlichkeit zeigt, sondern sie verfügt sowohl über die entsprechende politische Position als auch über die nötigen finanziellen Mittel, um wirksam Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen zu nehmen. Und sie verfolgt ihre Anliegen energisch, durch harte persönliche Arbeit und sehr fokussiert.

Vorrangiges Ziel der studierten Soziologin und siebenfachen Mutter sind die Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie Bildung und Verbesserung beruflicher Chancen für alle. So war sie als Vorsitzende der Qatar Foundation maßgeblich am Aufbau der Education City in Katars Hauptstadt Doha beteiligt, einem im Blitztempo aus der Wüste gestampften Campus, der neben einer landeseigenen Universität diverse Ableger westlicher Universitäten beherbergt und Studentinnen und Studenten aus aller Welt offensteht.

2003 wurde Scheicha Mozah von der UNESCO zur Sonderbeauftragten für Bildung berufen. Sie war Präsidentin des Obersten Rates für Familie, des Obersten Rates für Gesundheit und Vizepräsidentin des Obersten Rates für Bildung und sitzt im Board of Trustees der Arab Democracy Foundation. Sie startete Initiativen gegen häusliche Gewalt, stärkte die Rechte der Frauen, sponsert die von der BBC ausgestrahlten „Doha Debates“ und war verantwortlich für die Einrichtung des Kinderkanals von Al Jazeera, dem (viel umstrittenen) Fernsehsender ihres Mannes. Sie sorgte für die Einrichtung erster nichtmuslimischer religiöser Begegnungsstätten in Katar, war zu einer Privataudienz beim Papst und, und, und.

Womit die 57-Jährige die Welt allerdings ebenso beeindruckt, sind ihre Schönheit und ihr untrügliches Stilgespür. Vielleicht auch, weil sie bei der Wahl ihrer sublimen Outfits, genau wie Prinzessin Deena Aljuhani Abdulaziz, den Balanceakt zwischen den Traditionen ihres Heimatlandes und westlicher Haute Couture so vortrefflich beherrscht. „Vanity Fair“ erkor sie 2014 zu einer der bestangezogenen Frauen dieser Erde und lobte ihre „formvollendete Kombination von Turban und Vintage-Shades im Persol-Look“, 2015 nahm das Magazin sie dann als Einzige in dem Jahr in seine „Hall of Fame“ auf – die höchste Ehre überhaupt. Und auch sonst wird die Presse nicht müde, neben ihren politischen Aktivitäten ihre Glanzauftritte als Stilikone zu erörtern. Sogar ein eigener Tumblr-Blog sowie eine Fan-Page auf Instagram sind ihr gewidmet und versorgen die Follower beständig mit neuen Fotos.

Wer Fans hat, hat auch Kritiker, das ist klar. Aber alles in allem kann man sich nur ehrfürchtig verneigen vor dieser Frau, die in einem, zumindest für westliche Begriffe, sehr konservativen Umfeld in so kurzer Zeit so viele Veränderungen angestoßen hat. Und das gewiss nicht nur, aber auch, weil sie sich sowohl in ihrem Heimatland als auch auf den internationalen Laufstegen der Politik so glamourös und charismatisch zu präsentieren vermag. 

 


 

Wie die Vorlieben von Scheicha Mozah Bint Nasser Al Missned in Sachen Interiordesign aussähen – oder vielleicht besser aussehen? Nun, eine verbindliche Antwort erhielte man vielleicht, wenn man sie in ihrem jüngst erworbenen 40-Millionen-Pfund-Domizil im Londoner Nobelviertel Mayfair besuchte. Man darf jedoch auch so vermuten, dass die Ausstattung ähnlich exquisit ist wie ihre Gewänder.